Im weitläufigen Waldgebiet des Sollings findet man immer wieder Zeugnisse längst vergangener Zeiten. Häufig mitten im Wald gelegen, begegnet der Wanderer unverhofft historischen Glashüttenplätzen, Grenzsteinen, alten Sandsteinmauern oder einer Vielzahl von längst verlassenen Siedlungen. Als „El Dorado der Wüstungsforschung“ wird der Solling von dem Archäologen H.G. Stephan aus Göttingen bezeichnet. Rund 100 mittelalterliche Wüstungen finden sich im Bereich des Waldgebietes. So auch die mittelalterliche Stadt Schmeesen, an deren Stelle sich heute eine bedeutende Grabungsstätte befindet. Bei Spaziergängen in ihrem Umfeld können prähistorische Bodendenkmäler in Form von Grabhügeln der Bronzezeit ebenso entdeckt werden wie Relikte einer mittelalterlichen Waldnutzung.
An vielen Stellen im Solling wird die Entdeckung und Erforschung geschichtlicher Fundorte durch eine professionelle wissenschaftliche Begleitung zusammen mit ehrenamtlichen Fachkräften betreut, und die wissenschaftlichen Erkenntnisse werden für die Besucher informell aufgearbeitet. Beim Mittelalterhaus am Schloss Nienover erleben Besucher „Geschichte zum Anfassen“. Am vollständig rekonstruierten Nachbau eines mittelalterlichen Stadthauses können Sie das Alltagsleben, die Umwelt und die Sachkultur der damaligen Stadtbewohner hautnah erleben. Das Besondere an der Wüstungskirche Winnefeld sind nicht nur die zahlreich dokumentierten spektakulären Skelettfunde — die freigelegten Fundamente der Dorfkirche beeindrucken mit ihrer ungewöhnlichen Größe. Erstmalig ist es im Solling gelungen, die Betriebsstruktur einer Glashütte archäologisch zu erforschen. Diese und die freigelegten Fundamente der Glashütte aus dem 17. Jahrhundert können Besucher am Lakenteich besichtigen und nachvollziehen.
Weitere Informationen finden Sie unter www.carl300.de.