WdJ 2016

Bergbau

Der Frankenwald und das sich anschließende thüringisch-fränkische Schiefergebirge sind geologisch vielfältig und reich an Mineralien und Erzen. Deshalb gab es in den letzten sieben Jahrhunderten zahlreiche bergbauliche Aktivitäten.

Der Abbau von Gesteinen wie Dach-, Tafel- ,Wetz- oder Griffelschiefer, Grauwacke, Diabas, Kalk- und Sandstein war zeitweise ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Auch Erze und Mineralien wurden gesucht und bergmännisch abgebaut. Allerdings hatten die Lagerstätten meist nur geringen Umfang und ließen selten lohnenden und länger anhaltenden Abbau zu.

Schieferabbau Lotharheil im Stollen ( Bildrechte Frankenwald Tourismus und Andreas Hub-Herdecke)

Relikte dieser oft jahrhundertealten Aktivitäten findet man noch heute in großer Zahl in den Wäldern. Aufgelassene Steinbrüche, Schürfstätten, verbrochene Stollen und Schächte (Pingen) zeugen davon. 

Riesige Wälder mit unvorstellbaren Holzmengen waren die ideale Voraussetzung, um im Oberen Frankenwald und im Thüringerwald Glashütten anzusiedeln und Köhlerei zu betreiben.

Für die Befeuerung der Glasöfen reichte die Hitze von Holzscheiten aus. Für die Schmelze der Erze und die Bearbeitung der Metalle waren höhere Temperaturen nötig und ein Brennstoff, der nicht rauchte: Holzkohle. In halbkugelförmigen Haufen (Meilern) wurden 15 bis 20 Ster gespaltenes Laub- oder Nadelholz aufgesetzt und mit Grassoden und Lehm luftdicht abgedeckt. Je nach Meilergröße schwelte das Holz zwei bis vier Wochen bis es zu Kohle wurde. Ein Ster Holz (1m³) ergab etwa 100 Kilogramm Holzkohle.

In der Rennsteigregion des Frankenwaldes lassen sich noch heute auffallend viele historische Kohlenmeilerplätze nachweisen. In großen Mengen wurde das Handelsgut Holzkohle in die vielen Hammerwerke des Frankenwaldes sowie die Schmieden der Dörfer und Städte verkauft. Flurnamen wie „Kohlleite, Kohlholz oder Kohlstatt“ erinnern bis heute an die Köhlerei. Im Thiemitztal und bei Kleintettau schüren noch alljährlich ehrenamtliche Helfer einen Kohlenmeiler, um an den alten Berufsstand der Köhler zu erinnern.