Grundwasser
Im Grunewald befinden sich am Havelufer Brunnengalerien, die von den Wasserwerken Beelitzhof und Tiefwerder betrieben werden. Sie versorgen hauptsächlich den südlichen Stadtbereich mit einem Wasserbedarf von ca. 70 Mio. m³/Jahr. Das Entnahmegebiet der beiden Wasserwerke umfasst den gesamten Grunewald und erstreckt sich von der Döberitzer Heide im Westen bis nach Teltow und Großbeeren in Brandenburg südlich Berlins.
65 % der am Rand des Grunewaldes geförderten Wassermenge werden aus Uferfiltrat der Havel entnommen. 35 % kommen aus der landseitigen Grundwasserneubildung. In Folge des Klimawandels – Rückgang der Zuflüsse von Spree und Havel nach Berlin und damit verbunden erhöhte stoffliche Belastungen des Wasserkörpers – wird die Grundwasserressource des Grunewaldes in Zukunft immer bedeutender werden.
Da sich in Laubwäldern im Winterhalbjahr mehr Sickerwasser bildet als in Nadelforsten, hat die Bewirtschaftung des Waldes einen großen Einfluss auf die Grundwasserneubildung. Im Grunewald wird seit mehr als zwei Jahrzehnten Wald umgebaut, um ihn zu einem an die standörtlichen Bedingungen angepassten Wald zu entwickeln. Ziel ist, die dominanten Kiefernbestände bis 2050 zu Laubmischwäldern mit einem Laubholzanteil von ca. 70 % zu entwickeln. Durch den Waldumbau wird der für die Grundwasserneubildung wichtige Anteil an Sickerwasser zukünftig deutlich erhöht. Dies entspricht im Grunewald einer Steigerung der Sickerwassermenge von ca. 650.000 m³/Jahr auf ca. 900.000 m³/Jahr.
Brunnengalerien und Trinkwassersschutzgebiete im Grunewald und Umgebung
Einerseits trägt der Grunewald zur Trinkwasserversorgung der Hauptstadt bei. Andererseits wirkt sich die Grundwasserentnahme auch nachteilig auf das Waldgebiet selbst aus.
Die Grundwasserförderung führte im Einzugsbereich der Brunnen zu weit gespannten Absenkungstrichtern. Die Grundwasserstände sanken durch den bis 1912 reichenden Ausbau der Wasserwerke um bis zu 4,50 m. Vor allem die grundwasserabhängigen Ökosysteme im Bereich von Havel, Grunewaldgraben und Grunewaldseenrinne sind davon betroffen. Im NSG Barssee und Pechsee, einem Restmoor, waren bereits in den 50er Jahren erhebliche Auswirkungen zu beobachten. Von den Grundwasserabsenkungen besonders betroffen sind auch die Seen der Grunewaldseenkette. Um den Wasserstand von Schlachtensee, Krumme Lanke, Riemeisterfenn und Grunewaldsee zu erhalten, wird deshalb seit 1913 künstlich Wasser in diese Seen geleitet. Bis heute werden pro Jahr rund drei Millionen Kubikmeter aufbereitetes Wasser aus der Havel in die Seen gepumpt.