WdJ 2016

Seen und Teiche

Die 28 Teiche, gepachtet von der Teichwirtschaft Wermsdorf, sind zum Zweck der Fischzucht künstlich angelegte Gewässer. Als Auftraggeber gelten die einflussreichen Feudalherren von Starschedel zu Mutzschen. In Bachniederungen ließen sie vor etwa 500 Jahren Dämme aufschütten, vor denen sich das Wasser staute. Erstmalige Erwähnung fanden die Teiche 1502. Der sächsische Kurfürst August I. kaufte 1577 – zwölf Jahre nach dem Erwerb des Ortes Wermsdorf und des Wermsdorfer Waldes – von den Starschedels die damals noch Mutzschener Teiche genannten Gewässer. Etwa 200 Jahre bewirtschafteten sie die sächsischen Kurfürsten selbst. Seit Ende des 18. Jahrhunderts wurden die Teiche, mit kurzen Unterbrechungen, verpachtet.

 

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Bei strengem Frost frieren auch die Wermsdorfer Teiche,
wie hier der Reiherteich, zu. (Foto: Uwe Lange)

 

 

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An vielen Stellen wird der Dreiteich von dichten Schilfgürteln gesäumt.
Diese spielen gerade als Rückzugs- und Brutgebiet
für Wasservögel und Amphibien eine wichtige Rolle.
Aber auch viele Fische laichen bevorzugt in diesen flachen, geschützten Uferbereichen.
(Foto: Uwe Lange)

 

Einen tiefen Einschnitt in die Struktur der Teichwirtschaft bedeutete Mitte des 19. Jahrhunderts die Trockenlegung mehrerer, auch großer Teiche. Nach dem Zweiten Weltkrieg bildete die sächsische Landesregierung aus der Teichwirtschaft Wermsdorf die Staatsteichwirtschaft Wermsdorf, bis 1953 der VEB Binnenfischerei Wermsdorf gegründet wurde. Eine umfangreiche Bautätigkeit prägte die Entwicklung der folgenden 40 Jahre. 14 neue Teiche entstanden in und um Wermsdorf. Die Wasserfläche verdoppelte sich auf 314 ha. So wurde 1959 der 60 ha große Göttwitzsee nach fast 100-jähriger Trockenlegung wieder geflutet. 1981 bis 1984 wurde der Döllnitzsee gebaut, der mit 86 ha der größte und gleichzeitig wasserreichste Wermsdorfer Teich ist. Der bekannteste Wermsdorfer Teich ist der Horstsee, benannt nach der markanten Insel, die im 16. Jahrhundert „die Horst“ genannt wurde. In der Mitte des Teiches liegt die Wasserscheide zwischen den Einzugsgebieten von Elbe und Mulde.

 

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Blick auf den Horstsee (Foto: Andreas Schmidt)

 

 

 

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Abendstimmung am Horstsee (Foto: Uwe Lange)

 

 

Heute sind die Teiche im Eigentum des Freistaates Sachsen und seit 1992 an einen privaten Fischereibetrieb verpachtet. Hauptfisch ist nach wie vor der Karpfen. Da die Wermsdorfer Teiche nicht nur Heimat der Nutzfische sind, wird auf eine schonende und nachhaltige Bewirtschaftung geachtet. Ein großer Anziehungspunkt für zehntausende Besucher aus nah und fern ist das jährlich am 2. Oktoberwochenende stattfindende Horstseefischen. Hier lässt sich der traditionelle Fischzug verfolgen, und es können zahlreiche Fischspezialitäten verkostet werden. Natürlich kann man hier auch fangfrischen Fisch für die Verwendung in der heimischen Küche erwerben.