WdJ 2016

Standorte

Der Wermsdorfer Wald gehört zum Nordsächsichen Platten- und Hügelland. Dieser Naturraum ist fast identisch mit dem Wuchsbezirk 2503 – Wurzen-Oschatzer Sandlöß – nach Gliederung der forstlichen Wuchsbezirke.

Hier finden wir entkalkte, teils sandige Lößlehmdecken als Decklöß und Decksandlöß in meist geringer Mächtigkeit über verschiedenen Porphyren, Grauwacke und Geschiebe. Auf Hügeln und Kuppen sind skeletthaltige Braunerden ausgeprägt, in ebenen Lagen auf Platten und schwach geneigten Böden überwiegend Staugleye und Braunstaugleye. Diese weisen ein ausgeprägtes Bodenwechselklima auf und neigen zur Dichtlagerung. In Mulden und Senken erreichen die Lößlehmdecken bis 1 m Mächtigkeit. Bei entsprechender Wasserzügigkeit kann die Nährstoffversorgung gegenüber der ansonsten überwiegend als Mittel einzustufenden Ausstattung kräftig sein. Oft neigen diese Standorte zur Vernässung. Kleinflächig treten in abflusslosen Senken organische Nassstandorte auf. Mineralische Nassstandorte sind großflächiger. Etwa 55 % der Fläche sind als wechselfeuchte Standorte kartiert, hinzukommen über 3 % mineralische Nasstandorte. Die terrestrischen Standorte haben ihren Schwerpunkt im Westen des Wermsdorfer Waldes.

 

Bild 19 Bodengrube Staugley

Standortserkundung im Wermsdorfer Wald:
An den festen, harten Brocken im Vordergrund
ist zu erkennen, wie schwer es Bäume haben,
die verdichtete Stauschicht im Boden zu durchwurzeln.

 

Als wichtigste natürliche Waldgesellschaft sind im Wermsdorfer Wald kolline Ausprägungen der Hainbuchen-Eichenwälder (Carpino betuli) wie der Sternmieren-Hainbuchen-Eichenwald (Stellario-Carpinetum) zu nennen. Diese treten auf stauwasserbeeinflussten, lehmigen Böden in verschiedene Facies mit Seegras- oder Pfeifengras-Sandrohr-Ausprägung auf. Weiterhin flächenmäßig bedeutsam sind bodensaure Eichenmischwälder (Quercion roboripetreae) mit mehr Traubeneiche und Buche, aber auch Birke, Aspe und Eberesche auf terrestrischen Standorten (Westteil des Wermsdorfer Waldes). Nur am Südhang des Collmberges finden wir artenreiche thermophile Eichentrockenwälder. Durch historische Waldnutzungsformen (Nieder- und Mittelwald) entstanden Hainbuchen-Eichenwälder auch auf Buchenstandorten. Die Drahtschmielen-(Eichen)-Buchenwälder (Deschampsia-Fagetum) unterscheiden sich meist nur durch das Fehlen der schmalblättrigen Haisnisme von den Eichenwaldgesellschaften.

 

 

Bild 18 Uwe Lange (58)
Die Buche nimmt gerade auf den skeletthaltigen Braunerden hohe Anteile ein.
Hier ist sie von der Konkurrenzkraft der sonst prägenden Eiche überlegen. (Foto: Uwe Lange)

 

 

Bild 17 Uwe Lange (51)

Die nächste Baumgeneration des Wermsdorfer Waldes entsteht häufig aus Naturverjüngung.
Hier Buchensämlinge im Frühling. Dank Zinkernagel und anderer vorausschauender Forstleute, die ihm folgten,
sind auch heute noch zahlreiche Samenbäume im Wermsdorfer Wald vorhanden. (Foto: Uwe Lange)