Dauerwaldkaufvertrag
Wie der Grunewald ohne den Dauerwaldkaufvertrag heute aussähe, wissen wir nicht, aber mit Sicherheit wäre er nicht der Grunewald, der er heute ist.
Als Berlin sich Anfang des 20. Jahrhunderts immer weiter ausdehnte, war Grund und Boden heiß begehrt. Immer mehr rückte bei der Grundstückssuche auch der Königlich Preußische Wald in den Fokus. Waldgrundstücke waren besonders günstig und konnten nach der Rodung als Bauland teuer wieder verkauft werden. Die Berliner Immobilienmakler versuchten deshalb, möglichst viele Waldgrundstücke zu erwerben, und beim Preußischen König klingelte es in den Kassen. Die Stadt Berlin konnte nur tatenlos zusehen. Erst der Dauerwaldkaufvertrag setzte dem ein Ende.
Villen an der Rehwiese (Planungsbüro Förster)
Der Dauerwaldkaufvertrag wurde im März 1915 zwischen dem Königlich Preußischem Staat, Forstverwaltung, und dem Verband Groß-Berlin geschlossen. Ziel war es, den Wald vor weiteren Veräußerungen zu bewahren und ihn dauerhaft für die Erholung der Berliner Bevölkerung zu sichern.
Gemäß § 6 des Vertrages verpflichtete sich der Verband Groß-Berlin, die erworbenen Grundstücke "…..in ihrem wesentlichen Bestande als Waldgelände zu erhalten."
Forstmeister von Nathusius, ein Berliner Förster, äußerte sich 1925 zu dem Vertrag folgendermaßen:
"Damit er darin Hausrecht gewönne und um der den Wald immer mehr aufsaugenden Umwandlung der Forsten in Baugelände einen Riegel vorzuschieben, erwarb im Jahr 1915 der Verband-Groß-Berlin aus den 5 Staatsoberförstereien Grunewald, Potsdam, Tegel, Grünau und Cöpenick zusammen r. 10.000 ha Dauerwald, in welchem nur ein geringer Bruchteil unbestandener Grünflächen enthalten ist."
100 Jahre nach der Unterzeichnung des Dauerwaldkaufvertrages wird dieses wichtige Ereignis 2015 in Berlin gebührend gefeiert werden.