WdJ 2016

Historisches

Vor- und Frühgeschichte
Bodenfunde sowie die vorgeschichtlichen Anlagen der Heunischenburg westlich von Kronach und der Grünbürg bei Stadtsteinach bezeugen, dass schon während der Stein-, Eisen- und Bronzezeit keltische und germanische Stämme das Gebiet des Frankenwaldes durchzogen und vereinzelt hier siedelten.

Frühes Mittelalter
Gegen Ende des 8. Jahrhunderts n. Chr. entstand der ostfränkische Radenzgau mit dem Frankenwald als Ostgrenze. Karl der Große drängte zu Beginn des 9. Jahrhunderts eingefallene slawische Völkerschaften zurück, legte entlang der Saale Burgen an und begründete das Regnitzland um Hof als südliche Bastion der Sorbenmark.

Zur Zeit der fränkischen Landnahme von 900 - 1000 n. Chr. durch die Schweinfurter Markgrafen wurde das Werk der Rodung, Besiedlung und Verwaltung von den Walpoten und anderen Adelsgeschlechtern vorangetragen. Kaiser Heinrich II. stiftete 1007 das Bistum Bamberg und schenkte ihm große Teile des Nordwaldes, wobei sich Kronach mit der Festung Rosenberg zu einem Eckpfeiler bischöflicher Macht entwickelte.

Hochmittelalter
Eine zweite Machtkomponente im oberfränkischen Raum und im Frankenwald entstand durch die Andechs-Meranier, die 1057 die Herrschaft Plassenburg erwarben und in der Folgezeit den gesamten östlichen Frankenwald. Nach ihrem Aussterben 1248 übernahmen die hohenzollerischen Burggrafen von Nürnberg und späteren Markgrafen von Kulmbach-Bayreuth die Regierung. Die oberfränkische Bipolarität - hier Bischof, dort Markgraf - ließ eine scharfe Religions- und Sprachgrenze entstehen, die sich durch Jahrhunderte auch auf dem wirtschaftlichen Sektor auswirkte. Man sprach von einem Flößer- und einem Handweberfrankenwald.

Moderne und Gegenwart
Das Hochstift Bamberg mit all seinen Gebieten wurde 1803 bayerisch, die Markgrafschaft Brandenburg-Bayreuth kam 1810 zur Krone Bayerns. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands sind Gebiete jenseits des Rennsteigs - seit dem Mittelalter dem Kloster Saalfeld und später dem Geschlecht der Orlamünder sowie den reußischen Fürstenhäusern zugehörig - erneut mit dem diesseitigen Frankenwald eng verbunden. Die Wiedervereinigung rückte den Frankenwald von einem Zonenrandgebiet in die Mitte Deutschlands und Europas.