WdJ 2016

Kennzahlen

Die heutige Baumartenverteilung unterscheidet sich mit Blick auf die Forsteinrichtungsdaten von 1932 deutlich. Während sich damals der Nadelholzanteil auf 91 Prozent belief, dominiert durch das Wirken mehrerer Förster­generationen in der Gegenwart wieder Laubholz mit 51 Prozent. Dabei bilden Eichen, Buchen und Kiefern den Hauptanteil der Laubmischwälder (siehe Grafik 1 und 2). Mit einem aktuellen Hiebssatz von 5,35 Kubikmeter je Jahr und Hektar werden etwa 60 Prozent des Holzzuwachses genutzt. Dies entspricht einer jährlichen Hiebsmenge von ca. 22.000 m³ Holz im Jahr, von denen 75 Prozent an regionale Holzabnehmer abgesetzt werden. Holz­einschlag und -rückung im Wermsdorfer Wald realisieren zu 80 Prozent durchschnittlich vier Forstunternehmen. Ebenso hoch ist der Anteil von Forstdienstleistern, die bei Aufforstungs- und Kultursicherungsarbeiten zum Einsatz kommen. Im Bereich Walderschließung erfolgt der Wegebau ausschließlich über regionale Firmen, die jährliche Pflege des Wegenetzes erfolgt im Wesentlichen in Eigenregie. Alle zwei Jahre ist der Wermsdorfer Wald außerdem Austragungsort der Nordwestsächsischen Waldarbeitermeisterschaften.

 

Baumartenverteilung

Baumartenverteilung im Wermsdorfer Wald zum Stand der Forsteinrichtung im Jahre 2012

 

 

Bild 2 Rückepferd
Wenn möglich, werden auch im Wermsdorfer Wald bodenschonende Technologien wie das Rücken mit Pferden eingesetzt.

 

Bild 4 Waldarbeiter
Waldarbeiter in Aktion bei den Nordwestsächsischen Waldarbeitermeisterschaften 2017 im Revier Horstsee.
Hier zu sehen bei der Königsdisziplin Zielbaumfällung.

 

Die Jagd wird im Wermsdorfer Wald vom Staatsbetrieb Sachsenforst auf einer Verwaltungsjagdfläche von 4416 ha in Regie ausgeübt. Hauptwildarten sind Rehwild und Schwarzwild. Rotwild kommt auch vor und wird gemeinsam mit den umliegenden Revieren in der Rotwildhegegemeinschaft „Wermsdorfer Wald“ bewirtschaftet. In den vergangenen Jahren wurden im Schnitt etwa 435 Stück Schalenwild pro Jahr erlegt, wobei 2/3 davon Rehwild sind. Ein Großteil der Strecke wird auf Gesellschaftsjagden erlegt. Hier wird auch Schwarzwild, das fast 1/3 der Gesamtstrecke ausmacht, gezielt bejagt, um den Wildschadensdruck in den umliegenden Feldfluren zu reduzieren. Ergebnis dieser effizienten Bejagungsstrategie ist es, dass sich rund 70 % der Kunstverjüngung ohne Zaun etablieren lassen. Weiterhin gibt es im Gebiet des Wermsdorfer Waldes noch 19 gemeinschaftliche Jagdbezirke und zwei Eigenjagdbezirke, die zusammen mit der Verwaltungsjagd eine Fläche von 11.885 ha darstellen.

Die gesellschaftlichen Anforderungen an den Wermsdorfer Wald sind sehr vielfältig. Dies spiegelt sich unter anderem in einem Waldfunktionenüberlagerungsfaktor von 3 wieder. Dieser ist jedoch lokal noch wesentlich höher. Die wichtigsten Waldfunktionen sind Schutz der Natur, Schutz der Landschaft und Erholung. Die Bedeutung des Wermsdorfer Waldes für die Naherholung und den Naturhaushalt wird zusätzlich deutlich, wenn man berücksichtigt, dass er in einer ausgesprochen waldarmen Region liegt. Der Wermsdorfer Wald liegt vollständig im Landschaftsschutzgebiet „Wermsdorfer Forst“ und nahezu vollständig im Europäischen Vogelschutzgebiet „Wermsdorfer Teich- und Waldgebiet“. Weiterhin beinhaltet der Wermsdorfer Waldes vier verschieden FFH-Gebiete und acht Flächennaturdenkmale.

 

Bild 3 Uwe Lange (81)

Ein typisches Waldbild für den Wermsdorfer Wald:
Auf der einen Seite sind schon große Flächen in naturnahe Laubholzmischbestände umgewandelt worden.

Auf der anderen Seite gibt es immer noch relikte der ehemals großen Fichtenreinbestände. (Foto: Uwe Lange)

 

Bild 42Uwe Lange (68)

Hier ist das Produktionsziel des Wermsdorfer Waldes zu sehen: Wertholzhaltige Eichenstämme. (Foto: Uwe Lange)

 

Der Wermsdorfer Wald gehört zum Forstbezirk Leipzig. Dieser wurde zum 01.01.2006 als organisatorische Einheit des Staatsbetriebes Sachsenforst durch Zusammenlegung der ehemaligen Forstämter Colditz, Grimma, Leipzig und Wermsdorf gebildet. Er umfasst ein Gesamtterritorium von 265.000 ha, wobei 33.500 ha davon bewaldet sind. Dies entspricht einem Bewaldungsprozent von 13 %  und liegt deutlich unter dem landesweiten Durchschnitt von 28,5 %. Der Landeswald von 12.772 ha ist in neun Reviere unterteilt, weiterhin gibt es fünf Privat- und Körperschaftswaldreviere. Etwa 70 Mitarbeiter/-innen sind im Forstbezirk beschäftigt. Der Jahreseinschlag im Landeswald liegt durchschnittlich bei 71.000 m³, was einem Hiebsatz von 5,7 Efm/a*ha entspricht. Pro Jahr werden im Durchschnitt 100 ha Wald verjüngt bzw. umgebaut, hinzukommen 5 bis 20 ha Erstaufforstung. Der Laubholzanteil im gesamten Forstbezirk liegt mit 63 % deutlich über dem des Wermsdorfer Waldes, wobei Eiche und Birke dominieren. Hieraus ergibt sich, dass der Wermsdorfer Wald auch in Zukunft noch einer der Waldumbauschwerpunkte innerhalb des Forstbezirks bleiben wird.